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Der Siebdruck als exzellente Druckmethode

Siebdruck ist viel häufiger im Alltag anzutreffen, als man denkt. Die Möglichkeiten dieses etwas aufwendigeren Verfahrens sind enorm. Mit dieser Drucktechnik lassen sich hervorragend Textilien bedrucken, aber auch Karton, Papier, Leinwand und viele Dinge mehr. Im Bereich der Kunst ist die Technik unter dem Namen Serigraphie seit den 1950er Jahren vermehrt in Erscheinung getreten. Viele berühmte Werke von Pop-Art-Künstlern wie Andy Warhol und Peter Philips wurden im Siebdruckverfahren hergestellt. Auch in der Stilrichtung Optical-Art ist Siebdruck durch Vertreter wie Victor Vasarely bekannt geworden und wird bis in die Gegenwart angewendet.

Siebdruck in größerem Stil erfordert einige Hilfsmittel wie einen Drucktisch oder besser noch eine Siebdruckmaschine. Für den privaten Gebrauch in kleinerem Rahmen ist dies jedoch nicht notwendig, hier lassen sich mit etwas Übung tolle kleine Werke erzielen und verschiedene Techniken in mehreren Schwierigkeitsgraden erlernen. Für Einsteiger ist Siebdruck mit nur einer Farbe zu empfehlen. Mit den modernen Mitteln des PCs und verschiedenen Grafikprogrammen lassen sich eigene Druckvorlagen gestalten. Hierbei lässt sich Adobe Illustrator® als bekanntestes Programm zum Anlegen von Motiven und Vektorgrafiken nennen.

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Du erstellst eine Schablone und mithilfe eines Siebdruckrahmens, der an das jeweilige zu bedruckende Gewebe angepasst ist, wird dein Motiv übertragen. Die Gewebe können

  • sehr fein,
  • fein,
  • grob oder
  • sehr grob

sein. Vorab kommt das Motiv als schwarze, lichtundurchlässige Vorlage auf eine entsprechende Folie. Wie der ganze Vorgang etappenweise funktioniert, erfährst du im Folgenden. Außerdem erläutern wir weitere Anwendungsbereiche und Möglichkeiten.

Wie wird der Siebdruck vorbereitet?

Bevor es ans eigentliche Drucken geht, stehen einige Arbeitsschritte und Überlegungen an. Wie bereits erwähnt, sind für verschiedene Materialien auch unterschiedlich feine oder grobe Gewebe geeignet, mit denen der Siebdruckrahmen bespannt sein sollte. Abgesehen von der Feinheit oder Grobheit gibt es die Rahmen außerdem in unterschiedlichen Größen, sodass du für dich passende Arbeitsmaterialien auswählen kannst.

Grundausstattung zum Siebdrucken:

  • Siebdruckrahmen (mit Polyester bespannt, Gewebetyp ist variabel)
  • Siebklebeband (zum Abkleben der Ränder)
  • Belichtungsfilm (eine Art Folie)
  • Siebchemie:
    • Fotoemulsion
    • Entfetter
    • Beschichtungsrinne
    • Entschichter
  • Farbe (Siebdruck- und Plastisolfarbe)
  • Farbspachtel
  • Belichtungssystem (Halogenbelichter oder UV-Lampe)
  • Handrakel

Die Anlage der Vektorgrafik, genaue Positionierung des Wunschmotivs und weitere Details sind eine Frage der Übung. Mit etwas Geduld lassen sich Logos, Schriftzüge und viele einfarbige Motivvorlagen leicht herstellen. Diese werden dann auf eine Folie gedruckt. Der Druck selbst kann mit verschiedenen Druckern bewerkstelligt werden, wir empfehlen für die besten Ergebnisse moderne Laserdrucker von HP und die dazu passenden Toner. Die Folien für die Belichtung des Siebdruckrahmens werden schwarz angelegt und müssen lichtundurchlässig sein.

Ablauf des Siebdruckes

Nun geht es endlich richtig los! Den Siebdruckrahmen als zentrales Arbeitsinstrument kannst du natürlich wiederverwenden. Wenn du einen neuen Druck mit Motiv vorbereiten möchtest, dann musst du den Siebdruckrahmen vor dem Gebrauch erst einmal reinigen. Das geschieht mit einem sogenannten Entfetter. Danach wäscht du ihn ab und lässt ihn trocknen. Benutzt du einen Siebdruckrahmen erstmals, beginnst du sofort mit dem folgenden Schritt.

Im ersten eigentlichen Schritt beschichtest du den Siebdruckrahmen mit lichtempfindlicher Fotoemulsion. Dies geschieht mithilfe der Beschichtungsrinne, mit der du die Emulsion gleichmäßig auf dem Sieb verteilst. Die Emulsion reagiert auf UV-Licht. Daher sollte der Raum entsprechend spärlich beleuchtet sein und keine grelle Lichtquelle oder gar Sonnenlicht auf den Rahmen fallen. Folglich würde sich das Sieb bei Beleuchtung an allen belichteten Stellen verfärben bzw. verfärbt bleiben. Nun muss die Emulsion ein wenig trocknen, ein Heizlüfter in der Nähe kann dabei helfen.

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Vor der Belichtung legst du die Folie (Belichtungsfilm) mit dem schwarzen Motiv auf das Sieb. Alle durch die schwarze Tonerfarbe verdeckten Bereichen werden also nicht belichtet! Nach der Belichtung mit der entsprechenden Beleuchtung kannst du das Sieb auswaschen. An den unbelichteten Stellen ist nun dein Motiv auf dem Sieb zu erkennen und durchlässig. So weit, so gut. Das Sieb mit dem farbdurchlässigen Motiv nennt sich im Fachjargon Schablone.

Jetzt kannst du das T-Shirt oder ein anderes Textil auf einem festen Untergrund positionieren. Eine Arbeitsplatte oder ein spezieller Drucktisch zum Fixieren sind die besten Voraussetzungen dafür. Die Schablone kommt nur auf das zu bedruckende Werkstück. Mit einem Farbspachtel trägst du die Siebdruckfarbe auf dem Siebdruckrahmen auf. Dabei musst du sie unter bzw. über dem Motiv in ganzer Breite aufbringen und gleich mit dem Rakel verstreichen.

Kontrolliere noch einmal, ob die Schablone auch korrekt an der gewünschten Position aufliegt. Im letzten Schritt drückst du nun die Siebdruckfarbe mit dem Handrakel durch das Sieb (Schablone) auf das Textil. Dabei ist ein mittlerer Druck anzuraten. Wiederhole den Vorgang, um wirklich alle durchlässigen Stellen mit Farbe zu erwischen und für ein gutes Ergebnis zu sorgen. Sicherlich sind diese Arbeitsschritte mit ein wenig Übung verbunden, aber die Ergebnisse beeindrucken. Das Trocknen der frischen Farbe kannst du entweder durch Aufhängen oder mit einem Heißluftfön beschleunigen.

Jetzt steht noch eine Nachbehandlung an, die Hitzefixierung. Sie soll dafür sorgen, dass die Textilien bei 30 Grad Celsius und meist sogar bis 60 Grad Celsius waschbar sind. Indem dem Motiv Hitze zugeführt wird, verbindet es sich mit dem Material und dringt tief in die Fasern ein. Diese Verkettung wird auch als Polymerisation bezeichnet und lässt sich für den Laien ganz einfach mit einem Stück Backpapier und einem Bügeleisen erreichen. Etwa dreiminütiges Bügeln sollte für diesen Zweck auf dem Backpapier, das auf dem Motiv aufliegt, genügen. Noch besser wäre natürlich die Verwendung einer Transferpresse. Mit ihr brauchst du für den Prozess weniger als 60 Sekunden und du sparst bei größeren Stückzahlen deutlich Zeit.

Möglichkeiten des Siebdruckes – Motive und Materialien

Neben dem einfarbigen Verfahren sind auch Drucke in zwei, drei oder sogar mehr Farben möglich. So lässt sich mit verschiedenen, nebeneinander mit Spachtel aufgetragenen Siebdruckfarben zum Beispiel ein Motiv in Regenbogenfarben rakeln und drucken. Hierfür sind jedoch etwas mehr Know-how und eine gewisse Erfahrung beim Siebdruck gefordert.

Klassischerweise werden heute vor allem Kleidungsstücke mit Siebdruck verschönert und individualisiert. Da bleibt es nicht nur bei den T-Shirts, sondern reicht von Sportbekleidung aller Art, über Hoodies, Turnbeutel und Säcke, bis hin zu Trikots. In Japan werden schon seit über 100 Jahren Kimonos auf ähnliche Weise mit Pflanzenfarben bedruckt. Außerdem sind Tücher verschiedener Beschaffenheit und sogar Handtücher auf diese Weise herstellbar.

Kartons, Papier und Leinwände werden, wie zu Anfang angesprochen, in der Kunst oder beim Basteln gern veredelt und individualisiert. Als Werbedrucke und Geschenkideen lassen sich mit Siebdruck hochwertige Einzelstücke oder kleine Kollektionen erstellen, selbst die serielle, professionelle Produktion großer Stückzahlen ist möglich. Aufgrund des beschriebenen Arbeitsprozesses insbesondere der Herstellung der Schablone/Druckklischee lohnt sich der Siebdruck nur für höhere Auflagen. Auch die Vor- und Nachbehandlung der Textilien sowie der relativ schmutzige Prozess des Farbauftrags sprechen für größere Auflagen. Toner Transfer hingegen ist auch für kleinere Auflagen ab einem Stück geeignet und lässt sich auch hervorragend mit Siebdruck kombinieren. Die mit Toner Transfer und White Toner erzielten Druckergebnisse sind von der Haptik, Waschbarkeit und Optik mit Ergebnissen im Siebdruck vergleichbar. Ghost White Toner bietet Siebdruckern die Möglichkeit Ihre Druckerergebnisse mit Toner Transfer zu individualisieren. So können auf große Produktionen aus dem Siebdruck z.B. Namen oder andere Bestandteile nachträglich aufgedruckt werden. Auch das Überdrucken von Siebdruckflächen ist möglich. Erfahre mehr über Ghost White Toner und Toner Transfer in unserem Lexikonbeitrag dazu.


Bildnachweise:
Dirk Lohrbach – stock.adobe.com
primipil – stock.adobe.com

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